Von Volksbelustigung und Serienmorden

Um das Urteil an den Anfang zu stellen, der Kriminalroman ist unterhaltsam.
Der Umschlag ist mit roten Zahlen auf einer weißen Wand garniert, das Motto
der Offenbarung des Johannes entnommen, der tote Mathematiker Katzen-
stein spielte Schach, hatte ein Geheimnis in seinem Arbeitszimmer und lebte
etwas weltfremd in seiner Schwachhauser Villa. Die Tochter Katzenstein ist
Lokalredakteurin beim Weserblick, sehr praktisch für die Autorin, diese kann
so den Alltag in einer Redaktion gleich mit unterbringen, Journalisten sind
Gaukler und Geschichtenerzähler, die das Volk nicht mit Brot, aber mit den
eben so wichtigen Spielen beliefern.
 

Die Regeln hierfür werden im Roman gut eingehalten, Morde in Serie, zweifel-
hafte Selbstmorde, Blut und Sperma, der geheimnisvolle Jäger, eine ominöse
Stiftung in Hamburg,  die Haupterbin des Katzenstein-Vermögens wird.
Als Bremen-Krimi werden auch die angesagten Orte und Klischees bedient.
Der Schutzpolizist Tenge findet nach einer aanstrengenden Silvesternacht, na
wo wohl, Siewallkreuzung mit Krawallen und alt gewordenem Ökopack, den
Schädel einer Frauenleiche am Weserstrand. Schon seit Jahren war die Studentin
vermisst, sie hatte was mit dem Mathe-Professor zu tun. So werden allerlei
Verwicklungen aufgebaut, gegen Ende wir die Dame Katzenstein, von dem Stiftungsvorsitzenden so genannt, Achtung Feministen ! - die Herren werden
ja auch nicht mit Mann Katzenstein angesprochen , auch noch vom Jäger
entführt, aberrr in letzter Sekunde gerettet, das private Glück kann in
der Schwachhauser Villa beginnen. Ich fürchte allerdings neue Verwicklungen,
die Stoff für einen weiteren Roman hergeben, angesagte  Szene-Lokale und
Milieu können allerdings auch schnell langweilig werden,
der Tod für einen guten Kriminalroman.

Wilfried Grünhagen 
im düsteren November 13

Kerstin Herrnkind

Walter K. Ludwig

Kriminalroman
kt., 351 Seiten
EUR 10.99, E-Book EUR 9.99
ISBN 978-3-89425-422-3
Erscheinungsdatum: 09/2013